Therapieangebot
Systemische Therapie
Systemische Therapie
Vertreter wie Maturata (Biologische Systemtheorie) und Luhman (Soziale Systemtheorie) sehen Systeme als ein von der Umwelt abgegrenztes Gebilde, das sich unabhängig von der Umwelt selbst organisiert und durch Reaktionen auf Reize von aussen im Gleichgewicht bleiben. Sprache ist hier das zentrale Element. Watzlawik postuliert, dass die eigentliche Ursache des Leids in unserer Unwilligkeit liegt, Tatsachen als reelle Tatsachen und Ideen als bloße Ideen zu sehen. Wir tendieren dazu, Ideen für Tatsachen zu halten, was Chaos in der Welt schafft.
Basierend auf dem Konstruktivismus sind alle Theorien und Wahrheiten unsere eigenen Konstruktionen und die Wirklichkeit bleibt für uns unerschliessbar. Nach der Systemtheorie gibt es viele (verschiedene) Wahrheiten, die abhängig vom Kontext und unserer individuellen Wahrnehmung sind. Relevant dabei ist, wie nützlich eine Konstruktion ist und nicht, ob diese „wirklich wahr“ ist.
Familien werden als ein von Regeln gesteuertes System verstanden. Psychotherapeut:innen versuchen, dieses System gezielt zu beeinflussen, indem sie es irgendwie „verstören“ (pertubieren) und dadurch ihre Konzepte wie Selbststeuerung, Selbstorganisation und strukturelle Autonomie sich neu anordnen lassen. In der Systemischen Therapie liegt der Fokus auf dem sozialen Kontext psychischer Störungen. Dabei werden zusätzlich zum Patienten weitere Mitglieder des sozialen Systems einbezogen und auf die Interaktion zwischen Mitgliedern der Familie oder des Systems und deren weiterer sozialer Umwelt fokussiert.
Anwendungsgebiete
Ziel der Systemischen Therapie ist das in Frage stellen (Perturbation = Verstörung / Aufwirbeln) der bisherigen, vermutlich dysfunktionalen Lösungsversuche innerhalb einer Familie oder eines Systems, wodurch neue Lösungsversuche und Interaktionen entstehen können.
Der Symptomträger wird als Indexpatient bezeichnet und lädt das System ein, genauer hinzuschauen. Der Patient allein ist nicht das Problem. Das systemische Patientenbild geht von der Annahme aus, dass Patienten / Systeme die Lösung eigentlich bereits kennen, aber (noch) nicht umsetzen können, autonom sind und Verantwortung übernehmen.
Systemische Therapeut:innen nehmen eine neugierige, kontextsensible, entwicklungsfördernde, ressourcenorientierte und nicht zuletzt allparteiliche Haltung ein und bringen den Mitgliedern des Systems bedingungslose Wertschätzung, Empathie und Kongruenz entgegen. Sie stellen (viele) explorierende Fragen, um zu verstehen und in einem vertrauensvollen und schützenden Rahmen Veränderungen und neue Sichtweisen zu ermöglichen.
„Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!“ (Immanuel Kant, 1788)